Lehm und Magnesium als Ersatz für Zement und Beton

Lehm kann Beton ersetzen und so das Klima schonen. Lehm als Baumaterial hat viele Vorteile, aber auch ein paar Nachteile. Zumindest heute noch.

Die Schweiz verbaut zu viel Beton – rund 40 Millionen Tonnen pro Jahr – doppelt so viel pro Einwohnerin und Einwohner wie praktisch alle anderen Länder.

Für Beton braucht es Zement, und die Zementfabriken stossen sehr viel CO2 aus. Es sind rund 7 % aller Treibhausgasemissionen weltweit.

Die Schweiz verbraucht doppelt so viel Beton pro Kopf wie jedes andere Land dieser Welt.

Dietmar Eberle, Professor und Architekt, ETH Zürich

Wäre die Zementindustrie ein Land, wäre dieses auf Rang 4 der schlimmsten Klimasünder, gleich hinter China, den USA und Indien. Um das Klima zu schützen, sollte Beton darum möglichst sparsam verwendet werden.

Lehm als Ersatz für Beton

Eine klimafreundliche Alternative zu Beton ist in vielen Fällen Lehm. Lehm ist nichts anderes als Erde oder «Dreck». Auf vielen Baustellen ist Lehm als Aushubmaterial schon vorhanden. Lehm lässt sich verwenden für den Verputz innen und aussen, in Form von Leichtbauplatten, Lehmsteinen, als Stampflehm sowie in weiteren Elementen, die fertig aus einer Fabrik kommen.

Vorteile von Lehm als Baumaterial

  • Naturprodukt ohne Schadstoffe, nach Gebrauch recyclingfähig
  • regional verfügbar, kurze Transportwege
  • gleicht schwankende Feuchtigkeit aus, beugt Schimmel vor
  • guter Wärmespeicher, gleicht schwankende Temperaturen aus
  • gute Schalldämmung, guter Brandschutz

Zusammenfassend kann man sagen: Lehm sorgt für ein angenehmes Raumklima.

Die Fernsehsendung 10 vor 10 von SRF stellt im Videobeitrag vom Januar 2024 ein Bauwerk vor, bei dem die Decken aus Holz und Lehm bestehen. Angesprochen werden dort auch die Schwächen von Lehm.

Nachteile von Lehm als Baumaterial

  • Tragfähigkeit begrenzt (die Empa forscht an Verbesserungen)
  • Preis höher im Vergleich zu Beton (Tendenz sinkend)
  • wasserlöslich, muss vor Flüssigkeiten geschützt werden

Das Beton-Labor der Empa mischt darum Zuschlagstoffe wie Magnesium mit dem Lehm, damit das Material in weiteren Anwendungen Beton ersetzen kann.

Bei Energie-Experten gibt es einen ausführlichen Beitrag zum Thema: «Baustoff Lehm: Zurück in die Steinzeit?»