Navigieren auf enex.me

Wärmepumpen: Wie viel Strom brauchen wir zusätzlich?

Wie stark steigt der Strombedarf der Schweiz, wenn immer mehr Heizungen durch Wärmepumpen ersetzt werden? Die Antwort aus der Forschung ist überraschend.

Der Stromverbrauch zum Heizen muss wegen der Wärmepumpen nicht merklich ansteigen. Drei Faktoren tragen dazu bei, dass der Strombedarf in der Schweiz wegen dem Trend zu Wärmepumpen nicht im grossen Stil zunimmt.

1. Ersatz durch andere  Energieträger

Ein Viertel der Gebäude kann oder muss gar nicht auf eine Wärmepumpe wechseln – aber natürlich ebenfalls weg von fossiler Energie. Hier kommen als Ersatz beispielsweise Biomasse (Holz), Abwärme oder Geothermie zum Einsatz. Diese werden an vielen Orten als Quartier- oder Fernwärme zur Verfügung stehen, so dass die Heizleistung von Kehrichtverbrennungen, Rechenzentren oder Wärme aus der Tiefe genutzt werden kann.

2. Weniger Wärmeverluste

Deutliche Energieeinsparungen lassen sich durch beschleunigte Renovierungen von Wohngebäuden erzielen. Dank besserer Wärmedämmung geht in neu gebauten und in modernisierten Gebäuden weniger Energie durch Fassade und Fenster verloren – entsprechend weniger Energie muss zum Heizen aufgewendet werden.

3. Bessere Energieeffizienz

Für drei Viertel der Gebäude ist eine Wärmepumpe also ein Thema, einige sind schon installiert, der Grossteil dürfte auf diese Art von Heizungen noch umgestellt werden. Allerdings gibt es neben Öl und Gas auch heute schon Elektroheizungen und Elektroboiler, die ebenfalls ersetzt werden müssen. Im Vergleich zu diesen Stromverschwendern sparen Wärmepumpen viel Strom. Auch sonst gibt es bei Geräten und Beleuchtung in vielen Häusern noch Sparpotenzial.

Fazit der Studien: Kaum Mehrverbrauch

Forscherteams von verschiedenen etablierten Schweizer Hochschulinstituten haben die Situation unter die Lupe genommen. Sie gehen davon aus, dass der Einsatz von Wärmepumpen im Dienstleistungs- und Wohnbereich rasch steigen muss, sodass bis 2050 dann eben fast drei Viertel des Heizungs- und Warmwasserbedarfs durch Wärmepumpen gedeckt werden. Ihr Fazit:

Dieser erhöhte Stromverbrauch kann […] kompensiert werden, wenn die notwendigen Effizienzgewinne bei Heizung und Warmwasserbereitstellung erreicht werden. Dann könnten die stationären Sektoren einen nahezu gleichbleibenden Stromverbrauch erzielen.

Paul Scherrer Instituts PSI

An der Zusammenarbeit im Rahmen der SCCER Joint Activity Scenarios and Modelling sind folgende Institutionen beteiligt: Empa, EPFL, ETH Zürich, Hochschule Luzern, PSI, Universität Basel, Universität Genf und WSL.