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Wie viel Solarstrom produziert die Schweiz?

Die Produktion von Solarstrom lag 2021 bei 2,84 Terawattstunden (TWh), der Anteil Solarstrom am Stromverbrauch der Schweiz lag bei 4,9 %. 2022 dürfte er auf rund 6 % angestiegen sein.

Zwei Männer montieren eine Indach-Solaranlage vor einem Bergpanorama

Das Bundesamt für Energie BFE hat den Verband Swissolar beauftragt, eine Sonnenenergie-Statistik für die Schweiz zu erstellen. Im Juli 2022 erschien der Bericht für das Jahr 2021 (PDF).

Die Solarstromproduktion hat seit 2010 jedes Jahr stark zugenommen, 2021 lag sie bei 2’842 GWh. Zum Vergleich: Der Endverbrauch an elektrischer Energie betrug 58’113 GWh. Davon deckt die Photovoltaik 4,89 % ab. (Grafik: Swissolar)

Was ist in der Statistik enthalten?

Zum Solarstrom im Schweizer Netz gab es Fragen aus der Leserschaft, die wir hier gerne beantworten. Tatsächlich ist es nicht ganz einfach, die Produktion aus Tausenden Photovoltaikanlagen zu ermitteln. Was also deckt die offizielle Sonnenenergie-Statistik ab?

Wie misst man die Erzeugung aller Photovoltaikanlagen? So wie ich es verstanden habe, werden die privaten Anlagen nicht eingerechnet. Stimmt das?

Anfrage von A. S. via Facebook

Solarstrom aus privaten und kommerziellen Anlagen

Der Ertrag der PV-Anlagen wird nicht gemessen, sondern aus der Leistung aller installierten Anlagen berechnet. Gemeldet werden alle Anlagen ab 2 kW Peakleistung – unabhängig davon, ob sie Privaten oder Unternehmen gehören. Für die Erstellung gibt es Fördergelder, darum sind alle daran interessiert, ihre Anlagen anzumelden. Nicht erfasst sind so genannte Balkon- oder Stecker-Solaranlagen, Camping-Solaranlagen und Ähnliches. Ebenfalls nicht berücksichtigt sind solarbetriebene Aussenbeleuchtungen und Elektrogeräte wie Taschenrechner oder Uhren, die nur für ihren Eigenbedarf Strom produzieren.

Ich gehe davon aus, dass ein erheblicher Anteil Photovoltaik-Strom lokal konsumiert und nicht ins Netz eingespeist wird. Wie wird dieser Teil erfasst und statistisch bewertet?

Anfrage von H. M. per E-Mail

Der Eigenverbrauch spielt keine Rolle

Würde nur der ins Netz eingespiesene Solarstrom in die Statistik einfliessen, könnte ein falscher Eindruck entstehen. Schliesslich lohnt es sich, möglichst viel Solarstrom gleich vor Ort zu verbrauchen. Es ist darum sinnvoll, die Gesamtmenge nicht an den Stromzählern der Gebäude zu messen, sondern zu berechnen. So hat der Eigenverbrauch auf diese Statistik keinen Einfluss.

Wie wird die Solarstromproduktion berechnet?

Als Grundlage nimmt der Verband Swissolar den Bestand an PV-Anlagen am Ende des Vorjahres sowie einen prozentualen Anteil für die im Berichtsjahr neu installierten Anlagen. So trägt man dem Umstand Rechnung, dass die neuen PV-Anlagen nicht das ganze Jahr hindurch produziert haben.

Die jährlich neu installierte Leistung von Photovoltaikanlagen steigt seit 2017 rasant an. (Grafik: Swissolar)

Die total installierte Leistung in Kilowatt (kW) wird multipliziert mit dem spezifischen Ertrag (kWh/kW). Der Energieertrag wird aus gemeldeten Zahlen von laufenden Anlagen ermittelt.

Wie genau ist die Solarstrom-Statistik der Schweiz?

Leser H. M. wollte von uns auch wissen: «Kann man annehmen, dass der Anteil Sonnenenergie am Strommix höher als ausgewiesen ist?» – Unsicherheiten und Unschärfen gibt es in jeder Statistik. So geht die Sonnenstrom-Berechnung davon aus, dass rund 95 % der verkauften Panels erfasst sind und davon 90 % im Jahresverlauf installiert und in Betrieb genommen wurden. Ob das in Zeiten von längeren Lieferfristen und bei Fachkräftemangel wirklich zutrifft, ist schwer zu sagen. Auch gibt es keine Garantie, dass die gemeldeten Ertragszahlen für alle übrigen Anlagen repräsentativ sind.

Ob die Statistik letztlich den Anteil Solarstrom im Strommix eher über- oder unterschätzt, kann wohl niemand sagen. In der Tendenz dürften die Zahlen stimmen und die tatsächliche Entwicklung bestmöglich abbilden.

Der Einfluss von Speicherung und Transport

Auch die Speicher werden statistisch erfasst. Wie viel Solarstrom aber durch das Zwischenspeichern verloren geht, dürfte kaum abzuschätzen sein. Auch beim Transport von Strom über Leitungsnetze entstehen Verluste, die sich nicht bestimmten Erzeugungsarten zuordnen lassen.