Die 3 häufigsten Fehler bei Wärmepumpen
Wärmepumpenheizungen sind grundsätzlich effizient und klimaschonend – aber leider oft nicht optimal eingestellt. Vermeidbarer Stromverbrauch und unnötige Kosten sind die Folge.

Wärmepumpenheizungen sind grundsätzlich effizient und klimaschonend – aber leider oft nicht optimal eingestellt. Vermeidbarer Stromverbrauch und unnötige Kosten sind die Folge.
Verfasst von Thomas Elmiger
Wer eine neue Heizung kauft und installieren lässt, geht davon aus, dass alles optimal eingestellt ist. Die Erfahrung der EKZ-Energieberatung zeigt: Das ist längst nicht immer der Fall.
Die Auswertung von 410 Energieberatungen bei EKZ-Kunden mit Wärmepumpe ergab folgende Rangliste der häufigsten Fehler:
Positiv: Abhilfe ist möglich. Wer es sich nicht selber zutraut, die Einstellungen zu kontrollieren, kann sich von Fachleuten dabei unterstützen lassen.
Bei 41 % der Haushalte war die Heizkurve zu hoch eingestellt. Diese passt die Vorlauftemperatur an die Aussentemperatur an. Ist die Temperatur in den Heizungsleitungen zu hoch, arbeitet die Wärmepumpe weniger effizient und braucht mehr Strom.
Am sparsamsten läuft das System, wenn jederzeit genau so viel Wärme in die Wohnung gelangt, wie nach draussen entweicht. Die Thermostatventile in den Räumen könnten so immer offen bleiben, ohne dass es zu warm wird.
In 36 % der Fälle war die Nachtabsenkung eingeschaltet. Das führt dazu, dass die Wohnräume in der Nacht etwas abkühlen und anschliessend wieder aufgeheizt werden müssen. Zum Aufheizen muss mehr Energie in kürzerer Zeit transportiert werden, wozu die Heizung die Vorlauftemperatur erhöht. Wie wir bereits wissen, sinkt dadurch die Effizienz.
Das Ferienprogramm für längere Abwesenheiten hingegen spart tatsächlich Energie: Die Einsparung durch eine leicht reduzierte Temperatur über mehrere Tage ist grösser als der Zusatzaufwand für das einmalige Aufheizen am Ende der Ferien.
Bei 26 % der Beratungen stellten die Fachleute eine zu hoch eingestellte Heizgrenze fest. Dadurch schaltet die Heizung im Herbst schon ein, obwohl noch gar nicht geheizt werden müsste. Und im Frühling läuft die Wärmepumpe länger im Heizbetrieb als nötig.
Viele könnten über 1800 kWh oder mehr als 15 % pro Jahr einsparen.
Die Zahlen von rund 300 Haushalten zeigen, dass sich eine Energieberatung häufig lohnt. Die Hälfte mit den am schlechtesten eingestellten Heizungen konnte im Durchschnitt 1805 kWh oder mehr als 15 % pro Jahr einsparen. Bei einem Strompreis von 28 Rappen pro Kilowattstunde entspricht das gut 500 Franken – deutlich mehr als die Kosten der Beratung.
Für Laien ist es nicht einfach, eine schlecht eingestellte Wärmepumpe zu erkennen. Eine Beratung ist insbesondere dann empfehlenswert, wenn der Stromverbrauch höher ist als erwartet.
Dank Smart Meter und Künstlicher Intelligenz (KI) lassen sich einige falsche Einstellungen aus dem Stromverbrauch herauslesen. An der ETH Zürich wurde kürzlich dazu geforscht und mit KI eine Lösung entwickelt. Wer den Strom bei EKZ bezieht, erhält darum vielleicht schon bald im Online-Kundenportal «Energieassistent» einen Tipp, dass die Einstellungen der Wärmepumpe kontrolliert werden sollten.
Das Forschungsprojekt wurde vom Bundesamt für Energie BFE finanziert und von EKZ unterstützt.
Titelfoto
EKZ
Bundesamt für Energie BFE
Fachartikel des BFE
Als Digital Projektmanager bei der EKZ-Energieberatung ist Thomas verantwortlich für die Webangebote www.energie-experten.ch und www.energiefranken.ch.
Die unabhängige Beratung im Wert von 400 Franken ist für Kundinnen und Kunden von EKZ vergünstigt und kostet nur 200 Franken. Sie dauert (inkl. Begehung vor Ort) ca. 60 bis 90 Minuten.
Kommentare: Was denkst du?
Max Bless
Vor 2 Wochen
Zuerst muss die Leistung der Wärmepumpe festgelegt werden.
Da hat es noch sehr viel Potential.
Sehr viele Wärmepumpen werden mit zu hoher Leistung installiert.
Ein Grund: Der Hausbesitzer möchte «Sicherheit» und der Sanitär (mit schlechten oder keinen guten Kenntnisse der Berechnung) reagiert mit höherer Leistung.
Denn grössere Wärmepumpen ergeben einen grösserer Umsatz.
Aber die Probleme kommen dann mit dem meistens höheren Lärmpegel.
Aber in der Regel merkt der Hausbesitzer die höheren Betriebskosten nicht. Denn er weiss nicht wie es mit der optimalen / richtigen Leistung wäre.
Mit freundlichen Grüssen
Max Bless