Verfasst von Thomas Elmiger
Stromnetzbetreiber setzen Batterien ein, um ihre Netze zu stabilisieren. Wer eine grosse Batterie besitzt, kann sie zu diesem Zweck auf dem Markt anbieten. Im Prinzip geht das auch mit Batterien, die in E-Autos eingebaut sind. Der Carsharing-Anbieter Mobility hat es mit einer Flotte von 50 Fahrzeugen getestet und ausgerechnet, wie viel ein Auto so verdienen könnte.
Erkenntnisse aus dem Versuch
Das Projekt V2X Suisse hat gezeigt, dass viele E-Autos gemeinsam wie ein grosser Speicher funktionieren können. Mobility stellte 50 Fahrzeuge an bidirektionalen Ladestationen für diesen Test bereit. «Autos, die in der ganzen Schweiz bei verschiedenen Stromanbietern platziert sind», sagt Pascal Barth, Elektroingenieur bei Mobility. Sein Fazit: «Wenn bidirektionales Laden im Carsharing-Fall geht, sollte es überall machbar sein.»
600 Franken im Jahr einnehmen mit Vehicle to Grid
Zwar hat V2X Suisse herausgefunden, dass sich mit dem Laden und Entladen bis zu 600 Franken pro Auto und Jahr einnehmen lassen. Allerdings konnten damit die Kosten in der Testphase bei Weitem nicht gedeckt werden. Nebst teuren Ladestationen musste Mobility zur Steuerung seiner Flotte Speziallösungen einsetzen, die nicht mit unterschiedlichen Automarken oder Ladestationen kompatibel sind.
Noch kaum Auswahl bei den E-Autos
Etwas ernüchtert klingt auch V2X-Projektleiter Marco Piffaretti: «Das Angebot an bidirektional ladenden Autos hat sich weniger schnell entwickelt, als erhofft.» So stellt Honda beispielsweise den schlicht «e» genannten Kleinwagen, der im Test im Einsatz war, bereits nicht mehr her. Mehrere Hersteller haben aber neue Modelle mit dieser Fähigkeit angekündigt.

Stromgesetz sorgt für bessere Voraussetzungen
Verbesserungen stehen 2025 an, nachdem die Schweiz am 9. Juni 2024 das Stromgesetz angenommen hat. Sobald die entsprechenden Verordnungen gelten, müssen keine Netzgebühren mehr bezahlt werden, wenn Strom aus dem Netz in einer Batterie gespeichert wird und später wieder ins Netz zurückfliesst.
Lebensdauer der E-Auto-Batterien verlängern
In ein paar Jahren wird es möglich sein, eine dezentrale E-Autoflotte netzdienlich und vor allem wirtschaftlich betreiben zu können. Bis dahin pausiert Mobility das Thema bidirektionales Laden, baut aber die Flotte an E-Fahrzeugen weiter aus. Mobility-CEO Roland Lötscher nimmt Positives aus dem Testbetrieb mit: «Die Erkenntnisse nutzen wir, um unsere Elektroflotte künftig intelligenter zu laden. Dies wird sich nicht nur finanziell positiv auswirken, sondern auch die Lebensdauer der Autobatterien verbessern.»
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Links und Quellen
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EKZ-Energieberatung
Redaktion
Thomas ElmigerAls Digital Projektmanager bei der EKZ-Energieberatung ist Thomas verantwortlich für die Webangebote www.energie-experten.ch und www.energiefranken.ch.