Navigieren auf enex.me

V2G: Wie viel Geld kann das E-Auto verdienen?

Ein Test mit bidirektionalen E-Autos in der Schweiz hat ergeben: Die Technik funktioniert und das Vermieten von Batteriekapazität könnte sich lohnen.

E-Auto

Stromnetz­betreiber setzen Batterien ein, um ihre Netze zu stabilisieren. Wer eine grosse Batterie besitzt, kann sie zu diesem Zweck auf dem Markt anbieten. Im Prinzip geht das auch mit Batterien, die in E-Autos eingebaut sind. Der Carsharing-Anbieter Mobility hat es mit einer Flotte von 50 Fahrzeugen getestet und ausgerechnet, wie viel ein Auto so verdienen könnte.

Erkenntnisse aus dem Versuch

Das Projekt V2X Suisse hat gezeigt, dass viele E-Autos gemeinsam wie ein grosser Speicher funktionieren können. Mobility stellte 50 Fahrzeuge an bidirektionalen Ladestationen für diesen Test bereit. «Autos, die in der ganzen Schweiz bei verschiedenen Stromanbietern platziert sind», sagt Pascal Barth, Elektroingenieur bei Mobility. Sein Fazit: «Wenn bidirektionales Laden im Carsharing-Fall geht, sollte es überall machbar sein.»

600 Franken im Jahr einnehmen mit Vehicle to Grid

Zwar hat V2X Suisse herausgefunden, dass sich mit dem Laden und Entladen bis zu 600 Franken pro Auto und Jahr einnehmen lassen. Allerdings konnten damit die Kosten in der Testphase bei Weitem nicht gedeckt werden. Nebst teuren Ladestationen musste Mobility zur Steuerung seiner Flotte Speziallösungen einsetzen, die nicht mit unterschiedlichen Automarken oder Ladestationen kompatibel sind.

Noch kaum Auswahl bei den E-Autos

Etwas ernüchtert klingt auch V2X-Projektleiter Marco Piffaretti: «Das Angebot an bidirektional ladenden Autos hat sich weniger schnell entwickelt, als erhofft.» So stellt Honda beispielsweise den schlicht «e» genannten Kleinwagen, der im Test im Einsatz war, bereits nicht mehr her. Mehrere Hersteller haben aber neue Modelle mit dieser Fähigkeit angekündigt.

Honda e an Ladestation
Dank der Erkenntnisse aus dem Testbetrieb lassen sich E-Autos künftig so laden, dass die Lebensdauer der Batterien verlängert wird. (Fotos: Mobility Genossenschaft)

Stromgesetz sorgt für bessere Voraussetzungen

Verbesserungen stehen 2025 an, nachdem die Schweiz am 9. Juni 2024 das Stromgesetz angenommen hat. Sobald die entsprechenden Verordnungen gelten, müssen keine Netzgebühren mehr bezahlt werden, wenn Strom aus dem Netz in einer Batterie gespeichert wird und später wieder ins Netz zurückfliesst.

Lebensdauer der E-Auto-Batterien verlängern

In ein paar Jahren wird es möglich sein, eine dezentrale E-Autoflotte netzdienlich und vor allem wirtschaftlich betreiben zu können. Bis dahin pausiert Mobility das Thema bidirektionales Laden, baut aber die Flotte an E-Fahrzeugen weiter aus. Mobility-CEO Roland Lötscher nimmt Positives aus dem Testbetrieb mit: «Die Erkenntnisse nutzen wir, um unsere Elektroflotte künftig intelligenter zu laden. Dies wird sich nicht nur finanziell positiv auswirken, sondern auch die Lebensdauer der Autobatterien verbessern.»