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Wie viel Strom könnte die Schweiz in E-Autos speichern?

In der Schweiz gibt es rund 4,7 Millionen Personenwagen. Wären das alles E-Autos, dann könnten diese eine Speicherkapazität von gegen 200 Megawattstunden für das Schweizer Stromnetz zur Verfügung stellen. Was würde das bringen?

E-Auto an Ladestation

Die Kapazität von E-Auto-Batterien liegt heute bei rund 60 bis 100 Kilowattstunden (kWh). Einige sind noch deutlich kleiner, aber das ist für unser Gedankenexperiment nicht so wichtig, denn wir können davon ausgehen, dass es in Zukunft Modelle mit mehr als 100 kWh geben wird. Schon in wenigen Jahren – 2023 ist nicht unrealistisch – dürften die meisten neuen E-Autos in der Lage sein, Strom auch wieder ins Haus oder ins Netz zurückfliessen zu lassen. So lässt sich die Batterie dann auch für andere Zwecke als zum Fahren nutzen.

100 Prozent E-Autos als «Giga-Batterie» für die Schweiz

Heute gibt es etwa 4,7 Millionen Personenwagen (Pkw) in der Schweiz. Wären alle E-Autos, könnte jedes im Durchschnitt etwa 40 kWh Speicherkapazität im Stromnetz anbieten. – Warum nicht mehr? Ganz füllen und ganz leeren ist nicht gut für die Lebensdauer von Batterien, darum werden Hersteller und Besitzer nie die ganze Batterie freigeben, auch wenn das Auto zum Beispiel während der Ferien länger in der Garage steht und keinen Meter fährt. Zusammengerechnet würden alle E-Autos der Schweiz einer Grossbatterie mit 188 Gigawattstunden Kapazität entsprechen. Das ist gut zehntausend Mal grösser als die aktuell grösste Batterie der Schweiz (18 MWh).

An der Berner Fachhochschule BFH hat das Labor für Photovoltaik zu E-Autos im Netz geforscht. Der blaue Nissan Leaf wurde dazu an einer speziellen Ladestation ins Stromnetz eingebundnen. (Foto: Urs Muntwyler)

Wie lange könnten E-Autos die Schweiz mit Strom versorgen?

Pro Tag verbraucht die Schweiz im Schnitt 155 Gigawattstunden Strom (Stand im Jahr 2020). Die virtuelle Gigabatterie aus allen Schweizer Pkw könnte die Schweiz somit mehr als 24 Stunden mit Strom versorgen. Allerdings müssten dazu die Autos am Kabel bleiben und könnten nur im Notfall zum Fahren dienen. Das wünscht sich natürlich niemand, aber das Gedankenexperiment zeigt auf, wie viel Strom die Akkus aller E-Autos künftig werden speichern können.

Um eine längere «Dunkelflaute» in Europa zu überbrücken, würden die Autobatterien aber nicht reichen. Wenn Sonnenschein und Wind für mehrere Tage ausbleiben, müssen auch in Zukunft andere Speicher einspringen. Das ist möglich: In Form von Wasserkraft kann die Schweiz rund 8’800 Gigawattstunden Strom speichern (8,8 Terawattstunden). Wie die Batterien sind aber auch die Stauseen selten ganz voll und es wäre auch nicht sinnvoll, alle gleichzeitig zu leeren. Viel «Saft» können sie auch so liefern.

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