Verfasst von Fabienne Fux
Die Zahlen einer Schweizer Kurzstudie zeigen klar: Dieser Mythos ist falsch. Mit dem Strom, der für die Herstellung von Benzin und Diesel verwendet wird, käme ein E-Auto nicht weit. Im Faktencheck rechnen wir dir vor, dass der gesamte Energiebedarf für die Herstellung von Benzin für rund die halbe Strecke reichen würde.
Vergleich: Treibstoffherstellung und E-Auto-Stromverbrauch
Bis der Treibstoff im Tank ist, kommt nicht nur Strom zum Einsatz, sondern auch fossile Energie wie Erdölprodukte und Erdgas. Wie viel Energie da zusammenkommt, beantworten wir im Beitrag «Wie viel graue Energie steckt in Diesel und Benzin?». Die folgende Tabelle zeigt zusammenfassend, was die oben erwähnte Kurzstudie ergeben hat.
Treibstoff | Energiebedarf Strom | Energiebedarf Rest | Energiebedarf total | Energiegehalt |
---|---|---|---|---|
Benzin (1 Liter) | 0,173 kWh | ca. 3,33 kWh | 3,5 kWh | 9 kWh |
Diesel (1 Liter) | 0,118 kWh | ca. 2,88 kWh | 3,0 kWh | 10 kWh |
Rechnung für den Stromverbrauch
Nehmen wir an, ein Auto verbraucht 6 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Um diese 6 Liter in den Tank des Autos zu bringen, sind 6 × 0,173 kWh Strom aus dem Netz notwendig. Mit den total 1,038 kWh könnte ein E-Auto mit einem Verbrauch von 18 kWh/100 km nur gerade 5,6 km weit fahren.
Rechnung für den gesamten Energieverbrauch
Mit der zusätzlichen Energie, die für die Treibstoffherstellung aufgewendet wird, könnte man einen Generator antreiben. Bei einem Wirkungsgrad von 40 % des Generators würden so nochmals 6 × 3,327 kWh × 0,4 = 8 kWh zur Verfügung stehen.
Damit könnte unser E-Auto nun wesentlich mehr, nämlich 44,4 km zurücklegen.
Zählen wir die 5,6 km vom Stromverbrauch dazu, reicht es immerhin schon für 50 km, also rund die Hälfte der Strecke, die der Verbrenner mit dem Benzin fahren kann.
Fazit: Strom spielt eine kleine, aber wichtige Rolle
Fahren Verbrenner weiter, wenn der Strom ausfällt? Nur bis der Tank leer ist, denn die Pumpe an der Zapfsäule läuft mit Strom.
Der Faktencheck zeigt: Mit der gesamten Energie, welche für die Treibstoffherstellung aufgewendet wird, könnten E-Autos schon halb so weit fahren wie die Verbrenner. Davon ist nur ein kleiner Teil Strom, der Rest müsste noch umgewandelt werden.
Artikel-Infos
Links und Quellen
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Energeia plus
Wieviel Strom braucht’s für die Bereitstellung von Benzin und Diesel?
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Bundesamt für Energie BFE
Kurzstudie: Strombedarf der Benzin- und Dieselbereitstellung
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Bundesamt für Energie BFE
Energieetikette für Personenwagen: Umweltkennwerte 2024 der Strom- und Treibstoffbereitstellung
Redaktion
Fabienne FuxEin Bild sagt manchmal mehr als viele Worte, oft hilft aber auch eine Zahl. Wenn es um Fakten im Bereich Energie geht, bin ich gerne dabei – mit Augen, Ohren und Taschenrechner.
Kommentare: Was denkst du?
Werner Lehmann
Vor 3 Wochen
Muss Strom nicht hergestellt, durch Netze transportiert und hergestellt werden ? Netz und Ladeverluste gibt es auch keine. Nicht, dass ich gegen E-Autos bin, und wenn mein Diesel mal nicht mehr will, ich auch auch über ein E-Auto nachdenken. Erst recht, da ich schon seit 30 Jahren PV und seit 17 Jahren Solarthermie auf meinem kleinen Dach habe. Doch ich lese gerne ausgewogene Informationen und leider, fehlen mir in eurer Info auch die Verluste für die Herstellung, Verteilung von Strom und die Ladeverluste.
Thomas Elmiger
Vor 2 Wochen
Wir geben Ihnen teilweise recht: Der Einfachheit halber steht der Generator in unserer Rechnung direkt neben der Ladestation, so dass die Übertragungsverluste vernachlässigbar sind. Die Ladeverluste sind im Verbrauch des Autos von 18 kWh/100 km bereits enthalten. Das halten wir für vergleichbar optimistisch wie der Verbrauch des Benziners von 6 l/100 km.
Walter Hachen
Vor 1 Woche
Mein Strom kommt vom Dach und über private Leitung zum Auto.