E-Auto laden: Ladestation oder Steckdose?
Im Prinzip lässt sich das E-Auto auch an einer Haushaltssteckdose aufladen. Welche Vorteile bietet eine Ladestation und warum raten Experten davon ab, regelmässig an der Steckdose zu laden?

Im Prinzip lässt sich das E-Auto auch an einer Haushaltssteckdose aufladen. Welche Vorteile bietet eine Ladestation und warum raten Experten davon ab, regelmässig an der Steckdose zu laden?
Verfasst von Max Minder
Es muss nicht immer schnell gehen. Auch wer das E-Auto nur einmal pro Woche auflädt, hat dafür in der Regel eine Nacht lang Zeit – oder einen Tag lang, wenn die eigene Solaranlage den Strom liefern soll. Dafür würde theoretisch auch die Leistung einer Haushaltssteckdose ausreichen. Trotzdem raten Fachleute davon ab und empfehlen, stattdessen eine Ladestation zu verwenden.
Ein E-Auto braucht über längere Zeit viel Strom, um die Batterie aufzuladen. So eine Dauerbelastung ist für viele normale Steckdosen heikel, denn dafür sind sie eigentlich nicht gemacht. Wenn du ein Auto über eine solche Steckdose mit dem Stromnetz des Haushalts verbindest, könnte dies zu hohen Temperaturen in der Installation führen und im schlimmsten Fall einen Brand auslösen.
Der deutsche Automobilclub ADAC hat den Praxistest gemacht und das Laden an der Steckdose mit dem Laden an der Wallbox verglichen. Dabei wurden an der Haushaltssteckdose sehr viel höhere Ladeverluste gemessen.
Die Ladestation – oft auch Wallbox genannt – bietet Sicherheit beim Laden und ermöglicht kürzere Ladezeiten. Eine E-Auto-Ladestation …
Im Vergleich zu einer Schnellladesäule an der Autobahn, die Autos mit 75, 150 oder gar 250 kW laden kann, arbeitet die Ladestation zuhause immer noch gemütlich und schont so die Batterie.
Für Besitzer von Solaranlagen hat langsames Laden noch einen zusätzlichen Vorteil: Auch wenn die Sonne nicht mit voller Kraft scheint, reicht die Leistung der Photovoltaikanlage häufiger aus, um das Auto zu laden.
Leser D.K. aus F. hat sich kürzlich zu diesem Thema bei uns erkundigt: «Ich habe eine Ladestation mit einer Ladeleistung von 11 kW. Mein E-Auto konnte bisher mit minimal 40 % der Leistung laden. Durch ein Update wurde das Minimum nun auf 60 % erhöht. Vorher entsprach das in etwa der Leistung meiner Solaranlage, bei wenig Sonnenschein sprang die Batterie ein. Nun saugt das Auto innert kürzerer Zeit die Batterie leer und lädt anschliessend die Differenz aus dem Netz. Meine Frage: Wäre ich besser gestellt, wenn ich an einer ‹normalen› Haushaltssteckdose auflade, die entsprechend weniger Energie liefert? Die Ladezeit spielt zu Hause ja keine Rolle.»
E-Mobilitäts-Experte Hardy Schröder gab ihm folgenden Tipp: «Wenn Sie die Ladeleistung am Fahrzeug nicht weiter reduzieren können, lässt sich eventuell an der Wallbox eine Beschränkung einstellen. Meist kann dies mittels DIP-Schalter in der Box angepasst werden.» Von der Haushaltssteckdose rät auch er ab, da die Buchsen der Steckdose nicht für eine hohe Dauerbelastung ausgelegt sind. «Falls das nicht geht, sollten Sie eine Industriesteckdose installieren lassen. Nehmen Sie dazu doch mit Ihrem Elektriker Kontakt auf», empfiehlt der Energieberater von EKZ.
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Energie-Experten
EKZ: Ladelösungen im Mehrfamilienhaus
EKZ-Energieberatung
Wir alle haben Fragen zur Zukunft. Wie können wir unser Leben nachhaltig gestalten? – Als Energie-Experte inspiriere ich euch mit spannenden Informationen und mit Tipps und Tricks.