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Sind E-Autos umweltfreundlich?

Die kurze Antwort: Nein – aber E-Autos sind besser für die Umwelt als Verbrenner. Die ausführliche Begründung mit vielen Videos gibt es hier. So einfach erklärt wie möglich, so lang wie nötig.

Tesla Model 3 in Rot

Fast jede Art von Mobilität belastet die Natur und das Klima. Das fängt an bei Strassen, Parkplätzen, Radwegen, Tunnels und Bahnhöfen, für die es Land und Baumaterial braucht. Beim Auto fallen darüber hinaus zwei viel diskutierten Bereiche ins Gewicht:

  • Energie für den Antrieb – macht langfristig mehr aus
  • Herstellung der Fahrzeuge und Batterien – der ökologische «Rucksack» ab Fabrik

Die Verhältnisse sind eigentlich klar: Velo, Bahn, Bus und Tram sind besser als ein kleines E-Auto. Ein kleines E-Auto ist besser als ein grosses E-Auto. Ein grosses E-Auto ist besser als ein Verbrenner-Auto. E-Autos sind also eher mittelmässig. Auch wenn alle Autos durch E-Autos ersetzt würden, könnten wir die Klimaziele nicht einhalten.

In ganz Europa muss die Zahl der Autos in den nächsten 20 Jahren auf die Hälfte sinken – sonst droht die Katastrophe.
Volker Quaschning, zitiert auf Blick.ch

Was der Berliner Professor für Regenerative Energiesysteme auch immer wieder betont: Wer ein Auto zwingend braucht, fährt mit einem E-Auto umweltfreundlicher als mit einem Verbrenner.

E-Autos fahren umweltfreundlicher als Verbrenner

Wir vergessen oder verdrängen gerne, wie schädlich Benzin und Diesel für die Umwelt sind. Nicht nur mit Schadstoffen aus dem Auspuff, sondern schon in der Herstellung. Haben wir uns einfach zu lange daran gewöhnt? Ein Animationsfilm führt uns vor Augen, wie Öl aus der Erde gepumpt, transportiert und verarbeitet wird.

Video: Verbrenner gegen E-Auto (Teil 1 – 6 Minuten)

Weitere interessante Ausschnitte aus dem Video folgen weiter unten in den Elementen zum Aufklappen.

Wie viel Energie steckt in fossilen Treibstoffen an der Tankstelle heute drin? Vergleichen wir mit einem Dieselfahrzeug, das 6,4 Liter für 100 Kilometer braucht:

Für Ölförderung, Raffinade und Transport auf Tankern, in Pipelines und Lkws wurden 44 kWh Energie für unsere 6,4 Liter Diesel verbraucht.
Wirtschaftswoche

Mit 44 kWh Strom fährt ein E-Auto rund 250 Kilometer weit. Im verlinkten Artikel der Wirtschaftswoche kann man zudem nachlesen, dass E-Autos selbst dann im Vorteil sind, wenn man mit dem dreckigen Strom in Deutschland von vor 30 Jahren rechnet.

Seit vielen Jahren gibt es Voraussagen, dass in wenigen Jahrzehnten das Erdöl aufgebraucht sein wird. Jetzt wird es immer wahrscheinlicher, dass dies zutreffend ist. Warum es je länger je mehr Energie braucht, um Benzin und Diesel herzustellen, zeigt der nächste Film.

Zusätzlicher Strombedarf für E-Mobilität

Wie viel Strom braucht die Schweiz zusätzlich für E-Autos? Wenn dereinst 60 % der Fahrzeuge elektrisch angetrieben sind, braucht es zum Aufladen der Batterien jährlich rund 6,5 TWh. Das entspricht etwa 11 % des heutigen Schweizer Strombedarfs. Bis 2050 erwarten Forscher einen Anstieg auf 83 % E-Autos und einen Bedarf von 13,9 TWh. Im Jahr 2050 dürfte das etwa 16 % des gesamten Stromverbrauchs ausmachen.

Fahren E-Autos mit importiertem Kohlestrom?

Nein. Viele E-Auto-Besitzer laden zuhause Solarstrom. Andere laden mit Strom aus dem Netz. Dann kommt es darauf daran, was im Strommix enthalten ist zu jener Zeit, in der geladen wird. Von E-Auto-Gegnern hört man ab und zu, man müsse für E-Autos mit Kohlestrom aus Deutschland rechnen, weil sie ja zusätzlichen Bedarf verursachen, der im Winter mit Importen gedeckt werden muss. Das ist Humbug. Genauso gut könnte man behaupten, dass Kaffeemaschinen, Fernseher, Roboter-Rasenmäher oder Spielkonsolen zusätzlichen Strombedarf verursachen. Nur weil Geräte schon lange elektrisch betrieben werden, haben sie kein grösseres Anrecht auf den grünsten Strom im Netz.

Ab welcher gefahrenen Strecke ist das E-Auto besser?

Wie viele Kilometer müsste man mit welcher Art von Strom fahren, damit ein E-Auto umweltfreundlicher ist als ein sparsamer Diesel? Wer einzelne Modelle vergleichen will, kann die Autosuche des TCS verwenden. Ganz allgemein hat es Volker Quaschning 2020 in einem Video vorgerechnet.

Rohstoffe für E-Auto-Akkus

Ausbeutung und Umweltzerstörung für die Gewinnung von Rohstoffen sind ernsthafte Probleme. Allerdings nicht nur beim E-Auto. Warum stört es viele gerade da, während sie bei Erdöl und Erdgas alles ausblenden: Kriege, Bohrinseln, Pipeline-Lecks und Tanker-Katastrophen? Konsequenterweise müssten sich E-Auto-Kritiker auch bei Kaffee, Schokolade, Fleisch, Mode, Schmuck und Verbrenner-Autos (mit Platin im Katalysator und Blei in der Batterie) für faire und nachhaltige Produktion einsetzen.

Zur Gewinnung von Lithium braucht es sehr viel Wasser – aber das ist bei tierischen Produkten, Baumwolle und Reis auch so. Für ein Kilogramm Rindfleisch braucht es je nach Herkunft gleich viel Wasser wie für einen Tesla-Akku. Für die Lithium-Gewinnung wird kein Trinkwasser verwendet und auch kein Landwirtschaftsland: Man lässt das Wasser mit dem Lithiumsalz in der Wüste verdunsten.

Übrigens: Ein Grossteil des Lithiums kommt aus Minen in Australien, künftig soll auch in Deutschland viel Lithium gefördert werden. Auch Kobalt ist ein Material, das noch für viele Batterien verwendet wird. Dazu haben wir einen Beitrag bei Enex-TV: Wofür wird Kobalt verwendet?

Akku-Recycling statt Entsorgung

Einem Bericht im Guardian zufolge geht Material von 30 Kilogramm Gewicht unwiederbringlich verloren, wenn ein E-Auto-Akku entsorgt wird. Dem gegenüber steht ein durchschnittliches Verbrenner-Auto, das schon beim Fahren rund 17’000 Liter Rohöl vernichtet.

Die Rohstoffe der E-Auto-Batterien gehen zu über 90 % in einen Kreislauf, beispielsweise mit dem Verfahren der Schweizer Firma Kyburz.

Die umweltfreundlichsten Autos

Wer ein neues Auto braucht, wird sich früher oder später für ein E-Auto entscheiden. Aus guten Gründen, oder weil die Hersteller nur noch E-Autos anbieten. Wer sich vor dem Kauf an Kriterien wie Umwelt und Klima orientieren will, kann sich bei den Schweizer Verbänden TCS und VCS informieren: