Wofür wird Kobalt verwendet?

Kobalt wird vorwiegend für Batterien eingesetzt, überwiegend in Elektrofahrzeugen. Auch in Verbrenner-Autos ist Kobalt zu finden. Für Werkzeuge, Magnete und chemische Prozesse ist es ebenfalls wichtig.

Das Video des Vereins Europaeische Energiewende Community fasst gut zusammen, was Kobalt besonders macht, wofür der Rohstoff verwendet wird und wo er herkommt.

Produkte mit Kobalt

Mit Hilfe weiterer Quellen haben wir die Liste der Anwendungen noch etwas ergänzt. Folgende Branchen und Produkte verwenden Kobalt (Beispiele, kein Anspruch auf Vollständigkeit):

  • Lithium-Ionen-Akkus
  • Werkzeuge zum Schneiden, Bohren und Fräsen
  • Medizintechnik: künstliche Gelenke
  • Automobilbau: Kurbelwellen, Pleuelstangen, Nockenwellen, Ventilsitzringe
  • Raffinerien: Katalysatoren zur Entschwefelung von Diesel und Kerosin
  • Reifen
  • Flugzeuge: Triebwerke und Turbinen
  • 3D-Druck
  • Farben

Wie viel Kobalt ist im E-Auto?

2017 machten Batterien für die E-Mobilität erst 8 Prozent der weltweiten Batterieproduktion aus, heute dürfte der Anteil mehr als zwei Drittel betragen.

Viele E-Auto-Batterien kommen bereits ganz ohne Kobalt aus. So verbaut Tesla in vielen Model-3-Versionen so genannte LFP-Akkus (Lithium-Eisenphosphat), ebenso wie der chinesische Hersteller BYD. Weitere Marken wie VW und Ford (ab 2023) wollen in naher Zukunft ebenfalls Modelle mit LFP-Batterien anbieten. Der Anteil von Elektroautos ohne Kobalt in der Batterie dürfte Weltweit um die 40 % betragen.

Für zahlreiche Modelle kommen aber immer mehr Batterien mit Kobalt zum Einsatz, wodurch die benötigte Menge weiter ansteigt. Zusammen mit Nickel und Mangan oder Nickel und Aluminium wird Kobalt für die Kathode verwendet. Durchschnittliche Autobatterien enthalten heute 5 bis 11 Kilogramm Kobalt. Zum Vergleich: In Verbrennern wurden 2015 bei Analysen 27 Gramm Kobalt pro Auto gefunden.

Wo kommt das meiste Kobalt her?

Die Demokratische Republik Kongo fördert mit Abstand am meisten Kobalt – rund 70 %. Das Land in Zentralafrika verfügt auch über die grössten Kobalt-Reserven. Von weltweit rund 7,4 Millionen Tonnen Kobalt ist fast die Hälfte dort zu finden (48 % im Jahr 2020).

Kobalt wird meist als Nebenprodukt von Kupfer und Nickel industriell gewonnen. Die internationalen Konzerne halten sich in der Regel an die weltweit gültigen Vorschriften. Das Schweizer Unternehmen Glencore förderte im Jahr 2020 allein 27’000 Tonnen.

Schon von 2005 bis 2017, vor Beginn des Elektroauto-Booms, wurden weltweit 1,5 Millionen Tonnen Kobalt gefördert. Aber erst seit E-Autos immer beliebter werden, erhält Kobalt besondere Aufmerksamkeit. Die Deutsche Rohstoffagentur DERA erwartet einen weiter stark steigenden Bedarf. Von 50’000 Tonnen im Jahr 2005 über 110’000 Tonnen 2017 soll er bis 2026 auf bis zu 225’000 Tonnen wachsen, davon 50’000 bis 85’000 Tonnen für E-Mobilität. Ab 2030 könnte Kobalt aus Recycling eine relevante Grössenordnung erreichen.

Ab 2030 könnte Kobalt aus Recycling eine relevante Grössenordnung erreichen.

Kinderarbeit und Umweltzerstörung

Problematisch sind die etwa 20 Prozent des Kobalts, welche im Kongo im Kleinbergbau gewonnen werden. Dort arbeiten teilweise Kinder mit, unter schwierigen Bedingungen in von Hand gegrabenen Minen. Oder sie suchen in Abfällen industrieller Minen nach verwertbaren Resten. Die oft illegale Arbeit sichert diesen Menschen ein Auskommen und wird von lokalen Behörden geduldet.

Ausbeutung und Umweltzerstörung im Zusammenhang mit der Rohstoffgewinnung sind ernsthafte Probleme. Was viele vergessen: Das gilt auch für Erdöl (Kriege, Bohrinseln, Pipeline-Lecks, Tanker-Katastrophen, … – siehe auch Sind E-Autos umweltfreundlich?). Diese Themen betreffen unseren gesamten Konsum: Kaffee, Schokolade, Fleisch, Mode, Schmuck, Autos und vieles mehr. Alles, was wir kaufen, benützen und entsorgen, belastet die Umwelt.

Was können wir tun? Möglichst nur fair produzierte Produkte kaufen, auch wenn sie vielleicht etwas teurer sind. Diese möglichst lange verwenden und reparieren, statt wegwerfen. Und wenn es dann doch soweit ist: Fachgerecht entsorgen ist oft besser als für den Export verkaufen.