Woher kommt das Lithium für Batterien?

Die grössten Lithium-Vorräte der Welt liegen in Südamerika, wo Chile, Argentinien und Bolivien aufeinandertreffen. Australien liefert Lithium aus dem Tagebau und auch in Deutschland sprudeln neuerdings ergiebige Quellen.

Ausbeutung und Umweltzerstörung im Zusammenhang mit der Rohstoffgewinnung für Batterien geben vielen Menschen zu denken, so auch beim Lithium.

Bilder von riesigen Wasser-Verdunstungsbecken scheinen zu bestätigen, dass die Gewinnung von Lithium der Landwirtschaft schadet und das Trinkwasser gefährdet. Doch ist das wirklich der Fall? Die SRF-Sendung Kassensturz ist der Frage nachgegangen und die Antwort fällt nicht eindeutig aus. Schau dir auf jeden Fall auch das Video an.

Herkunftsländer von Lithium

Die grössten Vorkommen von Lithium wurden zwar in Südamerika gefunden, doch bisher deckten Minen in Australien den grössten Teil des weltweiten Bedarfs. Bei den vermuteten Vorkommen liegt inzwischen Deutschland gleich hinter China auf Rang sieben.

Land Ressourcen in Mio. t
Bolivien 21,0
Argentinien 20,0
USA 12,0
Chile 11,0
Australien 7,9
China 6,8
Deutschland 3,2
Demokratische Republik Kongo 3,0
Vermutete Lithium-Vorkommen gemäss U.S. Geological Survey, Mineral Commodity Summaries, January 2023.

Australien produzierte 2022 rund 61’000 Tonnen Lithium. Das ist mehr als Chile (39’000 t) und Argentinien (6200 t) zusammengenommen. China auf dem dritten Platz steuerte 19’000 Tonnen bei.

Ein riesiges Loch in der Erde, Fahrspuren wie Höhenkurven entlang der Flanken
Aus der Mine Greenbushes in Westaustralien stammt nach Aussage der Betreiber fast ein Viertels des Lithiums auf dem Weltmarkt. (Foto: Shutterstock / Adwo, Adrian Wojcik)

Lithium aus Deutschland

Das deutsche Unternehmen Vulcan plant, Lithiumhydroxid für die Herstellung von Batterien für 500’000 Elektroautos zu gewinnen. Aus den Tiefen des Oberrheingrabens (Rheinland-Pfalz) fördert es mittels Geothermie gleichzeitig Wärmeenergie. Vulcan hat Verträge für Lithium unter anderem mit Stellantis, Volkswagen, Renault und LG abgeschlossen.

Kosten der Lithium-Gewinnung

Die Gewinnung von Lithium aus Gestein ist aufwändiger als die Gewinnung aus Solen. Die Herstellungskosten der Minen seien doppelt so hoch wie für die Gewinnung aus Solen, die das Metall enthalten, schätzt die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD).

Trinkwasser für Lithium?

Für die Gewinnung von Lithium wird erst einmal kein Trinkwasser benötigt, das bestätigt auch der Kassensturz-Bericht. Das Lithium in Südamerika wie auch im Oberrheingraben befindet sich in unterirdischer Sole, also Salzwasser. Die Sole in der Atacama-Wüste wird aus unterirdischen Seen in großen Becken gepumpt, wo die Sonne das Lithium durch Verdunstung konzentriert.

Die Einflüsse der Pumpen und der Verdunstung auf das Trinkwasser in diesen Gebieten sind umstritten. Es wäre sicher nicht falsch, die Zusammenhänge wissenschaftlich genauer zu untersuchen.

Recycling von E-Auto-Batterien

Das Lithium aus Batterien für Elektrofahrzeuge lässt sich mehrfach verwenden, indem man es zurückgewinnt.